Ein absolutes “must-see” in der GTA (Greater Toronto Area) sind natürlich die Niagara Fälle. Nach Zahlung von 45 can. Dollar, nimmt mich ein unglaublich schlecht gefederter Kleinbus mit auf eine Reise um die Süd-Westspitze des Lake Ontario. Auf dem Weg zu unserem ersten Zwischenstopp passieren wir den Willand Canal der den Lake Erie mit dem Lake Ontario verbindet und so den zahlreichen Frachtschiffen die Niagara Fälle erspart.
In einem kleinen Verkaufsraum bekommt die unfreiwillige Kundschaft der “Birchwood Winery” 3 verschiedene dafür aber unglaublich kleine Kostproben des angeblich hausvergorenen Traubensafts (natürlich alle aus dem selben Glas )präsentiert, um mit den anschließend zu erwartenden Großeinkäufen kaufsüchtiger Großstädter, den sinkenden Absatzzahlen Einhalt zu gebieten. Rheumadecken waren aus…
Nach ingesamt rund 1 1/2 std auf dem Highway erreicht die überwiegend Jugendliche Reisegruppe “the Falls”. Vor Ort bieten sich einem noch diverse Aufpreispflichtige Sondervergnügungen an wie z.B: 10 min Helikopterflug (90$), Skylon Tower (10$), Maid of the Mist (Bootsfahrt bis fast in die Fälle;NICHT ganzjährig möglich) und vieles mehr… Der Skylon Tower ist nach einem Besuch des CN Tower natürlich nur noch halb so beeindruckend, lohnt bei schönem Wetter aber allemal. Außerdem intessant ein kurzer Abstecher in die “Greenhouses”.(Bild 13-18) Hier präsentiert sich die einheimische Flora und Fauna des Niagara Parks ganzjährig in voller Pracht. Der “Clifton Hill” (Hallo Björn!) hingegen, mit seinen heruntergekommenen Casinos, Geisterbahnen und erbärmlichen Jahrmarktsatmosphäre, ist alles andere als prächtig.
Spätestens nach dem verlassen der “Greenhouses” springt einem das auf Grund gelaufene Schriffswrack inmitten der Stromschnellen ins Auge (Bild19). Ursprünglich mit Seilen an einen Schubkahn getaut, löste sich eines Tages dieser Schleppkahn mit 3 Mann an Bord und trieb Anfang des 20. Jahrhunderts unaufhaltbar auf die Wasserfälle zu. Ein Mann sprang rechtzeitig über Bord und erreichte lebend das Ufer. Die beiden verbliebenen öffneten in dem sehr seichten Teil des Flussen direkt vor den Fällen die Schotten und fluteten so das Schiff. Nur so konnten sie sicherstellen das der Schleppkahn nicht unterging und troztdem nicht weiter auf die Fälle zutrieb. Die Bergung der beiden Besatzungsmitglieder dauert dann noch 24 Std! Maßgeblich an dieser Rettung beteiligt war Willian Hill, dessen Sohn später einmal zu einem der bekanntesten “Daredevils” werden sollte. Nach einem Überwinden der Fälle im Fass, verstarb William “Red” Hill jr. bei dem Versuch den “Whirlpool” zum 4. mal erfolgreich zu überwinden. Die “Whirlpool Rapids”(Bild 20) sind eine Kreisrunde Stromschnelle, die ,selbst bei den im Winter eher geringen Wassermengen, ihrem Namen alle Ehre macht.
Ebenfalls erwähnenswert finde ich die äußerst einfallsreiche Tatsache, das während der Prohibition der zugefrohrene Fluss direkt unterhalb der Fälle als Alkohol-Umschlagplatz (mit kleinen beheizten Hütten) genutzt wurde, da der Alkoholverkauf auf dem Fluss eine gesetzliche Grauzone war. Doch bereits ein Jahr später verunglückten mehrere Menschen auf einem wegbrechenden Stück Eis und so wurde der Aufenthalt aus Sicherheitsgründen kurzerhand verboten.
Nach 3 Std erwartet uns der Bus, um nun Flussabwärts, an einigen weiteren Aussichtspunkten zu stoppen. (u.a. Whirlpool Rapids) Nach rund 12 km endet der Canyon etwas unvermittelt und entlässt den Niagara in eine weitläufige Ebene, an die sich der Lake Ontario anschließt.
Etwa 12.000 Jahre lang wanderten die Niagara Fälle etwa 1m/Jahr flussaufwärts. Doch seit dem Bau des ersten Wasserkraftwerks (Bild) Ende des 19. Jahrhunderts nahm diese Bewegung immer weiter ab. Heute werden etwa 70-80% der Wassermassen durch Kräftwerke um die Fälle herumgeführt, und die Kante wandert so nur noch 3-5cm pro Jahr.
Zu guter Letzt halten wir in “Niagara on the Lake”, einem kleinen Nest das seine Berühmtheit und die damit verbundenen Touristenströme 1. dem Namen “Niagara” und 2. der Tatsache verdankt das “Niagara on the Lake” für einen ,geschichtlich oder sonstwie betrachteten, unglaublich kurzen Zeitraum die Hauptstadt Kanada´s war. Doch eine Hauptstadt in direkter Nähe zu einer damals viel umkämpften Grenze, der nach Amerika, kam einem irgendwie nicht sicher vor. Außerdem gibt es, nach eigenen Angaben, hier die erste Apotheke Nord-Amerikas zu bestaunen. Alles in allem hat sich dieses, vor Souvenir-Buden und anderen Bauernfänger-Hauptquartieren nur so aus allen Nähten platzende, Städtchen sich seinen Platz unter den Top 100 der “Never go there…! Really, Don´t!!” Plätzen redlich verdient.
Meine Fazit: Empfehlenswerte Tour!