Liebe Gemeinde,

Ja uns gibt es noch… Und gut gehen tut es uns auch. Ebenso dem Passat… Kurz um alles Palletti! Der Björn hat uns heute morgen verlassen und so muss sich K&K Adventures von jetzt an alleine durch Skandinavien kämpfen. Ansonsten gibt es keine besonderen Vorkommnisse und deswegen fahre ich jetzt einfach mit dem Tagebuch fort…

Und vll tut sich auch bald was in Sachen Galerie… Ihr seit die Ersten die es erfahren!

Steine soweit das Auge reicht / Tag 21

Ausschlafen wird immer interessanter… Gegen Mittag schaffen wir es dann auch langsam unsere Hütte zu verlassen und fahren weite Strecken über einen schlechten Feldweg, der in ein Bachbett überging und irgendwann eher als Geröllfeld zu beschreiben war. Aber kein Problem für den Gelände-Hörby. Wir passieren die Baumgrenze und vor uns liegen Quadratkilometerweise Tundra. Wir parken das Auto auf einem geeigneten Felsen und machen uns zu einer 4 std. Tour auf zum Alta Canyon. Unterwegs hieß es kleine Flüsse zu überqueren und Moorgebiete zu umlaufen. Der Weg war nur noch stellenweise mit roten Punkten markiert. Hier sind wir zuhause!


Auf dem Rückweg vergesse ich noch mein kleines Fernglas vom Dach zu nehmen und stelle erstaunt fest das es sich nach gut 100km Fahrt kein Stück bewegt hat. Glück muss man haben… Danach geht es auf der E6 weiter nach Norden und wir suchen einen Campingplatz bei Skaidi auf. Nachdem wir 2 Stunden lang unser Abrechnungstabelle in Excel gequält hatten, stimmten auch unsere Zahlen wieder. Zur Belohnung und auf pausenlose Nachfrage des Herrn Doktors gab es nun Stockbrot… Lecker…

Das NORDKAP / Tag 22

Nun sind es nur noch 200km bis zum Kap! Die Landschaft ändert sich in schroffe Küstenlandschaften und Bäume werden in den niedrigen Lagen immer seltener. Das kommerzielle Nordkap (ja es gibt 2) liegt auf einer großen Insel ziemlich nah am Festland. Das eigentliche Nordkap liegt für Reisende aber wesentlich ungünstiger, weiter im Osten und wäre eine Strecke von mind. 350 km um nen großen Fjord rum. Wir haben uns das gespart…
Um an das Touristen-Kap zu gelangen gibt es eine 7 km langen Tunnel der unter dem Meer hindurch führt. Nun kommt unser voll geladenes Auto voll zu Geltung. Wir sparen 1x Eintritt fürs Nordkap und 1x Tunnelfahrt, da beides pro Person abgerechnet wird. Die Karre ist so voll gestopft, das der Reisende hinter dem Beifahrer für die Halsabschneider in Kassenhäuschen nicht sichtbar ist… Bei beinahe 30 Euro Eintritt fürs Nordkap alleine, war die Freude groß. Wie bereits kurz berichtet war es ziemlich kühl und extrem windig. Aber die Sicht war für Nordkapverhältnisse gut und auch hielten sich die Touristenhorden um die überaus bekannte Weltkugel in Grenzen.

Es wurden Postkarten geschrieben und der Hr. Doktor gönnte sich eine 4 Euro Nordkap-Waffel nur um festzustellen das die fast wie daheim schmeckt. Wer hätte das gedacht?

Aufgrund des bequemen Wetters beendeten wir nach gut 2 Stunden unseren Aufenthalt am vermeintlich nördlichsten Punkt Europas.  Ab sofort geht’s nach Süden! Nach gut 2 Std schlagen wir ein leicht feuchtes Camp an einem See auf und es kommt zum ersten Mal unsere große Plane zum Einsatz. Mit ein paar Expandern und Stöcken ist schnell ein trockenes und halbwegs windstilles Plätzchen geschaffen. Bei Teelichtern wird dann später im Zelt noch einmal auf das Nordkap angestoßen.

Mittsommer? / Tag 23

Wir beginnen den spannenden Teil des Tages mit einem Besuch in einem kleinen Tirpitz-Museum. Im Kafjord verbrachte die Tirpitz den Großteil ihrer Dienstzeit vor Anker und hinter Torpedo-Netzen. Sie diente in erster Linie der Abschreckung und band gleichzeitig 4 britische Schlachtschiffe inkl. Eskorte allein durch ihre Anwesenheit in Nord-Norwegen. Mehr über die Tirpitz gibt’s hier.


Später am Nachmittag suchten wir einen bierausschenkenden Kleinaum auf den Sieg gegen Ghana live mitzuerleben. Da das Wetter nun bereits mehrere Tage eher als durchwachsen zu beschreiben ist, feiern auch die Locals das Mittsommerfest in der Kneipe. Wir hatten uns das anders vorgestellt und so zogen wir an diesem Mittwoch Abend einfach weiter gen Süden. Dafür fand wir ein wenig später ein schönes Camp auf einem Felsvorsprung mit Blick auf einen Fjörd, wo sich sogar einige Grindwale blicken ließen.

Tromso / Tag 24

Wir starteten so gut gelaunt in den Tag, das wir erst nach gut 40 km Fahrt an der nächsten Tankstelle feststellten das wir die Dachbox komplett offen gelassen hatten. Interessant dem Gegenverkehr scheint das nicht aufgefallen zu sein. Verlustmeldung: 1x Bundeswehrdecke. Sonst nix. Erstaunlich. Waren doch unsere Schlafsäcke, Isomatten und anderes sperriges aber zumeist leichtes Gepäck dort verstaut. Wir geloben uns da in Zukunft besser aufzupassen…  Mal sehen…. In Tromso angekommen besuchen wir nach der obligatorischen Touristen Info eine All you can eat – Pizzeria. Nach mehr als 3 Wochen endlich mal wieder Pizza. Später am Abend wird auf einem sehr windigen Zeltplatz unter Aufsicht der anderen Camper erstmal mit Hilfe des Autos, des Zeltes und der Plane ein windstilles Plätzchen gebastelt. Das “Mit dem Finger auf uns Zeigen” und Grinsen lässt nach als wir 15min später die einzigen sind die die nächtlichen Sonnenstrahlen ohne Sturm im Gesicht genießen können.

Als wir dann noch Alkohol im Gegenwert einer Eigentumswohnung rauskramten, gingen man dazu über uns mit Ignoranz zu strafen. Camping-Platze bieten ja einige Annehmlichkeiten der Zivilisation die die Wildnis nur selten bietet. Dazu gehört auch ne warme Dusche. Und so nahmen wir gerne das Angebot des zwar mit 5 Kr (80Cent) für 5 min an. Ich war der erste und durfte im Adamskostüm dann feststellen das sich in meiner Duschkabine die Wassertemperatur nicht ändern ließ. Kurz gesagt: Ausziehen, einseifen, Geld einwerfen, schreien,  feststellen das das Wasser kochend heiß ist, richtig Ärgern, die Seife irgendwie wieder runtergekommen ohne sich den Frack zu verbrennen, nach dem Duschen zur Rezeption, merken die haben um Mitternacht nicht mehr offen. Noch Fragen…? Kühles Bier hilft…
Außerdem spielen wir mit dem Gedanken für die auf den morgigen Freitag fallenden Mittsommerfeierlichkeiten nach Schweden rüberzufahren…

In diesem Sinne melde ich mich hoffentlich bald wieder aus dem warmen aber nicht zu heißen Norwegen… ;-)

P.s. Liebe Wett-Gemeinde: Wir mögen unser Bier kalt und nicht geschüttelt…