20 Jun
Hey schön euch zu lesen…
Ja es hat eine ganze Weile gedauert doch nun endlich hab ich mal wieder ein W-Lan Netzwerk gefunden das mir für teuer Geld seine Schranken öffnet… Wir haben uns inzwischen über Umea & Haparanda erst nach Finnland und dann über Inari bis nach Norwegen durchgeschlagen und können gleich Berichten das norwegische Preisniveau ist seinem Ruf weit vorraus. 2 Beispiele die euch gleich mal vom Hocker hauen werden: 1Liter Diesel 1,77€ oder noch besser ein Hotdog an der Tanke 10,68€ ! Ja das Komma sitzt an der richtigen Stelle! Glücklicherweise ist es uns bereits gestern gelungen, unsere Unmengen Alkohol unbemerkt nach Norwegen einzuführen. Vorangegangen war das Unternehmen “Alkohol im Wald” um mit nur ein wenig mehr Glücklichermachern in Flaschen als erlaubt die Grenze zu passieren, um erst einmal zu sehen wie die so drauf sind. Außerdem steuerten wir dann die Grenzbeamten selbst an um ein wenig Licht in das Norwegische Angel-lizenz-Dunkel zu bringen. Die etwas gelangweilten Grenzer enttarnten sich als Finnen und so haben wir immer noch keine Ahnung was die Norwegischen Angelrichtlinen angeht aber der Ganze Stoff ist in Sicherheit!
Wir und der Passat erfreuen uns bester Gesundheit. Ein bisschen Staub musste er schon fressen! Zwischenzeitlich erschreckte uns der “Ranz” mit einer blinkenden Wassertemperatur-Anzeige. Die üblichen Verdächtigen wie Kopfdichtung oder undichter Kühlkreislauf wurden überprüft ohne allerdings ein Anzeichen für einen Verlust zu finden. Nach weiteren 1000 Kilometern einigten wir uns auf: Der Temp-Fühler hat einfach ne Macke und ab und zu geht die Anzeige mal auf 180 Grad.
Ansonsten werden wir heute Hr. Konopsen am Flughafen in Alta abholen und dann noch die letzten Km gen Norden tuckern… Elche und Rentiere gibts hier zu Hauf und besonders die Rentiere trotten schon mal gemächlich über die Landstraßen… Da heißt es aufpassen auch wenn nur alle 30min mal Gegenverkehr auftaucht. So langsam ändert sich auch die Landschaft! Die Bäume wachsen inzwischen wesentlick kleiner und stellenweise sind sie schon ganz verschwunden. Die Tundra macht sich breit…
Dann möchte ich nun ohne weiter Umwege die Tagebücher der 2. Woche vorstellen und wünsche viel Spaß beim Lesen:
Regen und Jack Daniels / Tag 8
Der späte Morgen bzw. frühe Mittag gibt sich immer noch sehr bedeckt und so angelt Björn fast 2 Dutzend Hechte aus dem Fluss bevor wir aufbrechen. Der Aussenborder-Ingo und Dreiradbesitzer kommt noch mit reparierten Paddelboot Beschleuniger und Freund & Angelkollege wieder und zeigt sich erstaunt angesichts der verkündeten Fangquote.
Auf der Fahrt nach “Örnsköldsvik” passieren wir einen “Fjäll Räven” Outlet Store und mutieren umgehend zu Schnäppchenjägern. Nach vergeblichen Versuchen im Anschluss eine noch geöffnete Touristen Information oder gar ein Internet-Cafe zu finden verlassen wir die Stadt nach ein wenig Fast-Food der schwedischen Burger-King Konkurrenz “Max” in Richtung Osten.
Einige Kilometer außerhalb… ja ihr ahnt richtig… Ein Camp am See. Wir beschließen die noch zahlreichen vorhandenen Flaschen Glückseligkeit um wenigstens eine zu minimieren. Mit Erfolg. Bei Nieselregen sitzten wir am Feuer bis früh morgens. Kaum sind wir im Zelt geht der Regen richtig los…
Örnsköldsvik bei Tag / Tag 9
Mit nicht allzu viel Schädel beschliessen wir “Willis Wasserspaßland” unter die Lupe zu nehmen und stellen erfreut fest, das man hier die Wasserrutschen sogar mit Lichtschranken und einer Zeitmessung versehen hat. Dem albernen Imponiergehabe zweier Stelzböcke waren nun also keine Grenzen mehr gesetzt und es wurde gerutscht was die Badehose hergab. Anschließen nutzte ich die Gelegenheit die ersten Berichte online zu stellen. Internet 4 free ist aber auch hier nicht möglich. So zahlen wir 5 Euro für nen Tagesvisum “weite Welt am Bildschirm”. Gen Abend erkunden wir die nähere Umgebung auf einem schön gelegenen Wanderweg am Stadtrand.
Wir treffen 2 recht freundliche Naturburschen bei nem kleinen Lagerfeuer nahe dem Gipfel des gerade bestiegenen Hügels und kommen sogleich ins Gespräch . Themen wie Angelns, Reisen, Bären, Elche etc bestimmen die Gespräche. Gegen Mitternacht kehren wir zum Auto zurück und zeigen uns begeistern angesichts der schönen Stimmung. Nebel und eine erst zögerlich aufreißende Wolkendecke versetzten den ganzen Trail in eine fast schon melancholische Stimmung. Die letzten Kilometer des Tages geht es nach Süden!! Zum “Skule National Park”. Wir campieren in einer kleiner Ostsee-Bucht inkl. ein paar Anlegestellen. Außerdem bemerken wir heute einen sehr leichten Kühlwasserverlust. Der Kühler selbst ist wohl etwas undicht und wir fangen an mit dem Gedanken zu spielen uns einen neuen mit unserem 3.Mann einfliegen zu lassen. Mal sehen…
Höga Kusten – Skule National Park / Tag 10
Endlich wieder richtig Sonne. Die letzten Tage Dauer-Niesel-Regen hatten doch die ein oder andere Textilie klamm werden lassen und so wird noch schnell alles inkl. Zelt getrocknet, bevor wir zwei kleine Rücksäcke packen und das Naturschutzgebiet und Teilweise Weltkulturerbe auf Schuster´s Rappen erkunden.
Besonderheit der Gegend hier ist seine jährliche Hebung gegenüber dem Meeresspiegel von 8mm pro Jahr. Seit der letzten Eiszeit ist hier Bewegung im Stein, was zu Schluchten, Felsspalten und anderen anschaulichen Zeugnissen der Erdgeschichte und letzten Eiszeit führte.
Die Rund 16km Rundweg führen uns entlang der Ostseeküste, vorbei an recht stattlichen Geröllfeldern und diversen Staudämmen. Doch nicht etwa Menschen sondern “Biber” Butze-Viecher geben sich unermüdlich und holzen fast sämtliches Laubholz ab.
Die sehr zahlreichen Kierfen und andere Nadelhölzer schmecken dem Biber wohl hingegen überhaupt nicht. Mit zahlreichen Fotos im Gedächtnis und der Kamera verlassen für den Nationalpark gen Umea. In der Nähe der Stadt findet sich ein kleiner wilder Fluss mit wie sollte es anders sein: Grillstelle und Tischgarnitur. Ich verschwinde gegen 3 Uhr im Zelt wohin gegen Björn noch bis 5 Uhr dem Angeln frönt.
Nightlife in Umea / Tag 11
Das Aufstehen verlagert sich so langsam Tag für Tag nach hinten. Liegt wohl nicht zuletzt an den “Nicht-Nächten”. Bei bedeckten Himmel wird der Helligkeitsunterschied und die Wahrscheinlichkeit die Uhrzeit richtig einzuschätzen immer geringer. Der Tag beginnt nach dem Frühstück mit durchdrehenden Rädern und fliegenden Steinen. Und so benötigen wir doch gut ein halbes Dutzend Anläufe, um die am Abend hinab gefahrene Steigung wieder in die entgegen gesetzte Richtung zu passieren. Wir haben Abenteuer gebucht und bekommen es auch. Unspektakulärerweise muss nicht mal das Auto ausgeräumt werden. In Umea angekommen beschließen wir zwecks Reinigung des eigenen Körpers und der sich bereits häufenden Dreckwäsche einen Handelsüblichen Campingplatz aufzusuchen. Nach einem ausgiebigen Abendessen bewaffnen wir uns gegen 22 Uhr mit einer Flasche Vodka Orangensaft und ziehen gen Innenstadt. Die 110.000 Einwohner zählende Stadt versprach ein wenig Abwechslung zum sonstigen “Landleben”. In einem Irish pur trafen wir unzählige Angler, Jäger und andere Märchenerzähler. Um 2 Uhr nachts sind jedoch ähnlich wie in Kanada alle Kneipen dazu verpflichtet auch den nüchternsten Besucher vor die Tür zu setzen. Nach dem wir dem einheimischen Baggerfahrer Patrick das Sprichwort: “Angetrunken ist rausgeschmissenens Geld!” vermittelt hatten, stimmte er uns sogleich zu und lud uns zu sich nach Hause auf ein paar weitere Bierchen ein. Eva mit der wir ebenfalls bereits das ein oder andere Wort in der Bar gewechselt hatten kam mit dem Fahrrad (die Jungs nahmen ein Taxi) noch nach. Patrick hatte eine ansehnliche Jungessellenbude und ließ es sich nicht nehmen gegen 5 Uhr morgens, der bereits ordentlich aufgedrehten Anlage, mit seiner E-Gitarre (und dem dazugehörigen Verstärker) noch ein paar Dezibel draufzulegen. Spätestens zu “Smoke on the Water” hüpften quasi 4 Betrunkene auf der Coach rum und freuten sich ihres Lebens.
Es wurde auf der Couch, dem Boden, dem Boden neben dem Bett und ich weiß nicht noch wo geschlafen. Ebenfalls heimkehrende Nachbarn gesellten sich zeitweise auch noch zu uns und so behalte bestimmt nicht nur ich diesen Abend in guter Erinnerung.
Ein Abend auf der Couch / Tag 12
Wir erwachten alle mehr oder weniger gen Mittag, mit mehr oder weniger Kopfschmerzen. Patrick brachte uns sogar noch zurück zum Campingplatz, wo wir seine Gastfreundlichkeit mit einigen Dosen 5,0er Bier honorierten. Bevor die Gruppe des Freitag abends allerdings auseinanderging, bestand Eva darauf das wir auch ihr Heim besichtigen sollten. Sie lud uns kurzer Hand zum Abendessen ein. Nach etwa 4 Stunden Mittagsschlaf schlugen wir also zum 2. Mal in einer Bude in Umea mit einer Flasche Vodka auf. Wir grillten ein wenig im Nieselregen um anschließend eigentlich wieder einige Bars unsicher zu machen. Tja wie das manchmal im Leben so ist , wird aus den gemachten Plänen nix. Wir vertrödelten den Abend mit dem lauschen alter beinahe pornöser Boney M. und hoch aktuellem Scherzmaterial mit der Quelle Youtube.
Gegen 5 in der Früh neigten sich die Cidre und Vodka Vorräte dem Ende zu und die vorher sogar ausgezogene Gästecouch wurde zum Quatier. Eigentlich hätten wir uns das bezahlen der 2 Nächte auf dem Campingplatz sparen können. Aber vorher konnte das ja keiner Wissen.
König Fussball zu Gast in Schweden / Tag 13
Ab 13 Uhr liegen die Bequemlichkeiten des Zeltplatzes hinter uns und wir schlängeln uns auf Nebenstraßen Richtung Skelleftea. Da wir immer noch etwas angeschlagen der letzten beiden Nächte wegen sind beschließen wir noch eine Weile im Auto sitzen zu bleiben und fahren bis nach Lulea (ca. 300km nördlich von Umea) um dort das erste WM-Spiel der heimischen Kicker zu sehen. Eine Sportsbar ist schnell gefunden und sogar eine australischen Fan taten sich nach dem erst verpassten Chancen auf. Die Aussi- Ecke wurde aber zunehmend ruhiger. Nach dem Spiel geäußerte Drohungen wie: “Next Time we will…” wurden mit müdem Abwinken und dem Gruß: “Wir brauchen Gegner, keine Opfer!” beantwortet. Ob unsere schnelle Englische Übersetzung dieser Gruß-Phrase allerdings voll Verstanden wurde blieb unklar. Wir beschließen noch weitere 50km der Finnischen Grenze entgegen zu tuckern und rasten an einem schön angelegten Naturparkplatz. Einziger Hacken: Mosquitos in bis dahin unangetroffener Vielzahl. Nach einem leckeren und teilweise etwas zappeliger eingenommenen Abendessens geht’s auch gleich ins Zelt. Später einsetzender Nieselregen hat allerdings wohl höchstens die fliegenden Quälgeister außerhalb des Mückennetzes gestört.
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