25 Jun
So liebe Kinder…
Wie die Überschrift bereits verrät haben wir (und der gute VW selbstverständlich) es tatsächlich und gegen alle Wetten bis zum Nordkap geschafft. Dort ist es durchaus ein wenig kälter und windiger als erwartet. Dafur hatten wir bei wenigen Grad über Null das Nordkap mehr oder weniger für uns und was noch viel besser war, die Sicht war durchaus als gut zu beschreiben. Viele andere Reisende berichtet von totalem Nebel und einer Sicht die gen Null ging. Doch mehr dazu im Tagebuch das ja leider immer ein paar Tage Verzögerung hat…
Apropo Tagebuch, im Anschluss noch ein paar Tage der bereits vergangenen Woche… Fröhliches Stöbern!
Der erste Schnee / Tag 16
Wir standen recht früh auf und auf dem Weg nach Ivalo hielten wir im Urho Kekkosen National Park. Auf einem kleine 3 std. Trail gab es neben jeder Menge Natur auch Überreste deutscher Stellungen zu besichtigen, da die örtlichen Kupfer und Nickel Reserven gut bewacht wurden.
Beim Abendessen an nem herrlichen klaren Bergsee wurden wir dann noch von einem Darmstädter angesprochen und man plauschte über das Nordkap und diverse Reise-Erfahrungen.
Der Einfachheit halber musste auch wieder ein Campingplatz herhalten.
Auto gegen Kanu tauschen / Tag 17
Am nächsten Morgen erkundigten wir uns nach Mietpreisen für die Kanus am Inari-Lake und beschlossen sogleich eine kleine 2 tätige Tour zu starten. Gesagt getan und gegen Mittag paddelten wir schon fröhlich dem feuchten Horzont entgegen. Angeln und ein kleiner Regenschauen hielten uns auf Trab, bis wir später einen mit “Feuerstelle” makierten Platz ansteuerten. Positiv überrascht waren wir über eine Toilettenhäuschen aus Holz, 2. Hütte für Brennholz und eine Schutzhütte inkl. Deutschem 8kw Holzofen.
Keine Menschenseele außer uns und so nahmen wir gleich die Hütte in beschlag. Später steuerte dann noch eine Einheimischer mit seiner Familie den Grillplatz vor der Hütte an um den Abend am Lagerfeuer und Bärenspießen (ja mit Braunbärenfleisch!) zu genießen. Später schenkte uns besagter Finne noch einen Hecht den wir einfach in kleinen Stück frittierten weil wir nicht mal Salz und Pfeffer dabei hatten.
Trotzdem gut… Gute Nacht.
Kein Bier auf Hawaii / Tag 18
Der Geruch von angebrannten Pancakes und das dazugehörige Gefluche trieben mich entgülitg aus dem Schlafsack. Das Frühstück konnte dennoch gerettet werden und das für unserer Verhältnisse frühe Aufstehen (9Uhr) erklärte sich durch das deutsche Fußballspiel (gegen Serbien das wir gegen Mittag auf dem Campingplatz sehen wollten. Nach der Pleite gegen Serbien begannen wir damit das Auto umzuräumen damit überhaupt Platz für unseren 3. Teilnehmer war.
Die Rückbank war bis dahin noch wertvoller Stauraum. Nach 2 Stunden “Gepäck-Tetris” waren wir mit dem Ergebnis zufrieden und schmiedeten fleißig Pläne wie wir die durchaus noch als üppig zu beschreibende Alkohol-Vorräte über die Nicht-EU Grenze nach Norwegen bekommen. 1 Liter über 22,5 Vol/% pro Erwachsener…. Es wurden einfach zahlreiche Grenzüberfahrten als vorzeitige Lösung hingenommen.
Welcome to Norway / Tag 19
Seit dem Mittag kreuzen wir durch Zentral-Lappland. Auch besuchen wir ein Denkmal ,das an den Lapplandkrieg im Winter 44/45 erinnert, in dem sich 3 finnische Jägerbatallione vergeblich gegen die sich zurückziehende 20. Deutsche Gebirgsarmee zur Wehr setzten.
Die Bäume auf dem Weg zu norwegischen Grenze werden immer kleiner und die ersten Tundra ähnlichen Landschaftsstiche tauchen vor unserer Motorhaube auf. Kurz vor der Grenze wird ein Großteil unseres Schnapses im Wald versteckt, da uns ein Wohnmobilfahrer Tage vorher noch den Floh ins Ohr gesetzt hatte, an der Grenze würde fast jedes Fahrzeug kontrolliert werden. Die erste Testfahrt mit nur etwas zuviel Sprit an Bord verläuft ohne jegliches Interesse der Grenzer an unserem Auto. In Norwegen wird ein Campingplatz aufgesucht und danach sich auf die Suche nach einer norwegischen Angellizenz gemacht. Es sollte in einer Suche nach “Passierschein A38” (für alle Asterix Fans) enden. Wir besuchten Touristeninfo – Tankstelle – Postamt. Dort gabs den Hinweis man müsse außerdem zur Polizeistation, die aber erst übermorgen früh wieder aufmacht… Hacken dran… Außerdem wird der restliche Alkohol ( bestimmt 10 Flaschen) über die Grenze geschmuggelt… Später am Abend treffen wir ein holländisch-deutsches Pärchen das sich mit einem gelben Rennwagen der Firma Citroen auf den Weg ans Nordkap gemacht hat.
Wir quatschten viel über großkalibrige Faustfeuerwaffen und natürlich Autos. Die Liebhaber des großen französischen Kleinwagens hatten sich aufgrund merkwürdiger Geräusche aus Richtung Getriebe in Schweden ein Austauschteil von einem Leidensgenossen gekauft . So sind Entenfahrer halt. Man hilft sich gerne, auch wenn die Ersatzteilpreise nicht ganz auf heimische Niveau lagen. Trotzdem weiterhin gute Fahrt euch beiden mit dem GROSSEN GELBEN.
Jetzt sind wir zu dritt / Tag 20
Da ich es mir am Abend vorher nicht nehmen hab lassen mit Mr. Citroen noch den ein oder anderen Whiskey zu trinken war mir nach Ausschlafen zumute, während mein Mitreisender früh morgens noch mal schnell nach Finnland zurück über die Grenze gefahren ist um die dort gültige finnische Angellizenz noch einmal zu nutzen… Gegen Mittag brechen wir nach Alta auf, wo wir um 17:45 Uhr den Kai am Flughafen erwarten. Dieser erscheint tatsächlich gut gelaunt und von einer fiesen norwegischen Zoll-Kampf-Lesbe schwärmend, die ihn ausgiebig befummelt hat. Was hingegen nicht erscheint ist des Doktors Gepäck… Nach Angaben des Infoschalters sollte dieses noch später am Abend mit einer anderen Maschine in Alta ankommen. Eine kleine Fehlauskunft wann denn später am Abend sei, ließ uns zwar noch mal gegen kurz vor Zehn an den Flughafen fahren, aber das Gepäck wurde dann erst am nächsten Morgen bei unserem dritten Besuch in der Empfangshalle vollständig an uns übergeben.
Der in T-Shirt gekleidete Neuzugang sah eher aus wie ein Mallorca-Tourist der die falsche Maschine genommen hat. Hier erwarteten ihn 8 Grad und Nieselregen. Und weil es so herrlich Nass draußen war beschlossen wir in einer etwas teureren aber trockenen Hütte auf einem Campingplatz zu nächtigen… Rentier-Geschnetzeltes mit Salzkartoffeln wurde gereicht und wir tranken auf gutes Gelingen.
Wir melden uns wieder… bald hoffentlich…
21 Jun
So seit heute sind wir einer mehr… Das Gepäck ging zwar in Oslo verloren und musste die nächste Maschine nehmen aber wir sind zuversichtlich das das auch hier ankommt.
Zu dritt sind wir troztdem nicht lange da sich mein Begleiter Björn entschieden hat, am 30. Juni die Tour nach 4 Wochen für sich zu beenden. Schade aber seine Entscheidung steht…
Ich nutze die Gelgenheit und stelle grade noch 2 Tage Tagebuch online, weil es hier Internet für Lau gibt!! Hurra!!!
Finnland wir kommen / Tag 14
Auch am nächsten Morgen halfen uns die fliegenden Beschleuniger unser Camp abzubauen. Ausgeschlafen wie wir waren verließen wir gegen 15 Uhr unser Quartier und machten uns auf den Weg nach Haparanda. Dort opferten wir die letzten Schwedische Kronen für eine handvoll Burger und nen riesen Red-Bull. Noch schnell ein Bild an der Entfernungsspinne gemacht und dann ab über die Grenze. Dort heißt das selbe Kaff aber Tornio. Die Touri-Info war unterirdisch Informativ und so zogen wir gleich weiter nach Rovaniemi. Dort begegneten wir den ersten Russischen Eindrücken unserer Reise. Ingesamt wird es immer schwieriger geeignete Camps zu finden. Die schwedische Regierung hatte irgendwann mal nen Anfall und hat 1000 Holzbänke im Land verteilen lassen und so findet man auch in den abgelegensten Ecken fast immer einen hervorragendes Quartier. Ganz anders in Finnland. Hier wird der Boden steiniger und einfach nur ein paar Quadratmeter Rasen zu finden kann zur Herausforderung werden.
Schließlich tat sich doch noch ein auf. Nachteil sie war recht weich beschaffen und in der Zufahrt von der Straße auch recht steil. Im trockenen Zustand also kein Problem für unseren VW. Es war zwar bewölkt aber trocken als wir das Zelt aufbauten und mit dem Kommentar zu Bett gingen: “Wenn der Acker richtig nass ist, bleiben wir noch ein paar Tage hier!”. Kaum lagen wir im Zelt begann es sehr leicht zu tröpfeln. Die Nacht über steigerte sich die herabfallenden Wassermassen langsam aber stetig und gegen 5 Uhr morgens wurde uns die Sache zu heikel. Wir packten im Eiltempo zusammen und verließen mit Vollgas den Acker. Just another day in Paradise…
Der Polarkreis / Tag 15
Nach einem Nickerchen um wenigstens noch ein bisschen schlaf zu bekommen bzw. einem kleinen Angelausflug verschlug es uns in “Arcticum” in Rovaniemi. In diesem Museum wurde dem geneigten Besuch die Kultur und Lebensweise der einheimischen Sami näher gebracht. Außerdem gab es eine kleine Sonderausstellung über Trinkgewohnheiten und Auswirkung des Alkohols auf die Nordfinnische Gesellschaft. Auf dem Weg nach Sodenkylä passierten wir den Polarkreis. Ja was für ein Ereignis.
Wohnt doch genau hier der Weihnachtsmann. Wusste ich vorher auch nicht. Ist aber so… Hier gibt es dementsprechend einen “Santa Park”, ein “Santa Village” und selbstverständlich Souvenir-Shops soweit das Auge reicht. Wenn´se hier nix können, aber die könnten sogar nem Schwarzen am Strand auf Malle ne Uhr verkaufen. Wir beließen es beim Kauf von ein paar Kleinigkeiten und machten lieber im nächsten Nationalpark halt. Angeln & nen kleinen 2 Std. Trail gehen vertrieb uns den Nachmittag.
Nachdem wir wiederum weiter nördlich über 1 Std erfolglos nach einem geeigneten Plätzchen Ausschau hielten, wurde kurzerhand eine der kleinen Holzhütten (die in Skandinavien auf quasi jedem Campingplatz zu finden sind) gebucht. Draussen Kalt, drinnen Whiskey.
Grüße aus Alta in Norwegen (240 km bis zum Kap!)
20 Jun
Hey schön euch zu lesen…
Ja es hat eine ganze Weile gedauert doch nun endlich hab ich mal wieder ein W-Lan Netzwerk gefunden das mir für teuer Geld seine Schranken öffnet… Wir haben uns inzwischen über Umea & Haparanda erst nach Finnland und dann über Inari bis nach Norwegen durchgeschlagen und können gleich Berichten das norwegische Preisniveau ist seinem Ruf weit vorraus. 2 Beispiele die euch gleich mal vom Hocker hauen werden: 1Liter Diesel 1,77€ oder noch besser ein Hotdog an der Tanke 10,68€ ! Ja das Komma sitzt an der richtigen Stelle! Glücklicherweise ist es uns bereits gestern gelungen, unsere Unmengen Alkohol unbemerkt nach Norwegen einzuführen. Vorangegangen war das Unternehmen “Alkohol im Wald” um mit nur ein wenig mehr Glücklichermachern in Flaschen als erlaubt die Grenze zu passieren, um erst einmal zu sehen wie die so drauf sind. Außerdem steuerten wir dann die Grenzbeamten selbst an um ein wenig Licht in das Norwegische Angel-lizenz-Dunkel zu bringen. Die etwas gelangweilten Grenzer enttarnten sich als Finnen und so haben wir immer noch keine Ahnung was die Norwegischen Angelrichtlinen angeht aber der Ganze Stoff ist in Sicherheit!
Wir und der Passat erfreuen uns bester Gesundheit. Ein bisschen Staub musste er schon fressen! Zwischenzeitlich erschreckte uns der “Ranz” mit einer blinkenden Wassertemperatur-Anzeige. Die üblichen Verdächtigen wie Kopfdichtung oder undichter Kühlkreislauf wurden überprüft ohne allerdings ein Anzeichen für einen Verlust zu finden. Nach weiteren 1000 Kilometern einigten wir uns auf: Der Temp-Fühler hat einfach ne Macke und ab und zu geht die Anzeige mal auf 180 Grad.
Ansonsten werden wir heute Hr. Konopsen am Flughafen in Alta abholen und dann noch die letzten Km gen Norden tuckern… Elche und Rentiere gibts hier zu Hauf und besonders die Rentiere trotten schon mal gemächlich über die Landstraßen… Da heißt es aufpassen auch wenn nur alle 30min mal Gegenverkehr auftaucht. So langsam ändert sich auch die Landschaft! Die Bäume wachsen inzwischen wesentlick kleiner und stellenweise sind sie schon ganz verschwunden. Die Tundra macht sich breit…
Dann möchte ich nun ohne weiter Umwege die Tagebücher der 2. Woche vorstellen und wünsche viel Spaß beim Lesen:
Regen und Jack Daniels / Tag 8
Der späte Morgen bzw. frühe Mittag gibt sich immer noch sehr bedeckt und so angelt Björn fast 2 Dutzend Hechte aus dem Fluss bevor wir aufbrechen. Der Aussenborder-Ingo und Dreiradbesitzer kommt noch mit reparierten Paddelboot Beschleuniger und Freund & Angelkollege wieder und zeigt sich erstaunt angesichts der verkündeten Fangquote.
Auf der Fahrt nach “Örnsköldsvik” passieren wir einen “Fjäll Räven” Outlet Store und mutieren umgehend zu Schnäppchenjägern. Nach vergeblichen Versuchen im Anschluss eine noch geöffnete Touristen Information oder gar ein Internet-Cafe zu finden verlassen wir die Stadt nach ein wenig Fast-Food der schwedischen Burger-King Konkurrenz “Max” in Richtung Osten.
Einige Kilometer außerhalb… ja ihr ahnt richtig… Ein Camp am See. Wir beschließen die noch zahlreichen vorhandenen Flaschen Glückseligkeit um wenigstens eine zu minimieren. Mit Erfolg. Bei Nieselregen sitzten wir am Feuer bis früh morgens. Kaum sind wir im Zelt geht der Regen richtig los…
Örnsköldsvik bei Tag / Tag 9
Mit nicht allzu viel Schädel beschliessen wir “Willis Wasserspaßland” unter die Lupe zu nehmen und stellen erfreut fest, das man hier die Wasserrutschen sogar mit Lichtschranken und einer Zeitmessung versehen hat. Dem albernen Imponiergehabe zweier Stelzböcke waren nun also keine Grenzen mehr gesetzt und es wurde gerutscht was die Badehose hergab. Anschließen nutzte ich die Gelegenheit die ersten Berichte online zu stellen. Internet 4 free ist aber auch hier nicht möglich. So zahlen wir 5 Euro für nen Tagesvisum “weite Welt am Bildschirm”. Gen Abend erkunden wir die nähere Umgebung auf einem schön gelegenen Wanderweg am Stadtrand.
Wir treffen 2 recht freundliche Naturburschen bei nem kleinen Lagerfeuer nahe dem Gipfel des gerade bestiegenen Hügels und kommen sogleich ins Gespräch . Themen wie Angelns, Reisen, Bären, Elche etc bestimmen die Gespräche. Gegen Mitternacht kehren wir zum Auto zurück und zeigen uns begeistern angesichts der schönen Stimmung. Nebel und eine erst zögerlich aufreißende Wolkendecke versetzten den ganzen Trail in eine fast schon melancholische Stimmung. Die letzten Kilometer des Tages geht es nach Süden!! Zum “Skule National Park”. Wir campieren in einer kleiner Ostsee-Bucht inkl. ein paar Anlegestellen. Außerdem bemerken wir heute einen sehr leichten Kühlwasserverlust. Der Kühler selbst ist wohl etwas undicht und wir fangen an mit dem Gedanken zu spielen uns einen neuen mit unserem 3.Mann einfliegen zu lassen. Mal sehen…
Höga Kusten – Skule National Park / Tag 10
Endlich wieder richtig Sonne. Die letzten Tage Dauer-Niesel-Regen hatten doch die ein oder andere Textilie klamm werden lassen und so wird noch schnell alles inkl. Zelt getrocknet, bevor wir zwei kleine Rücksäcke packen und das Naturschutzgebiet und Teilweise Weltkulturerbe auf Schuster´s Rappen erkunden.
Besonderheit der Gegend hier ist seine jährliche Hebung gegenüber dem Meeresspiegel von 8mm pro Jahr. Seit der letzten Eiszeit ist hier Bewegung im Stein, was zu Schluchten, Felsspalten und anderen anschaulichen Zeugnissen der Erdgeschichte und letzten Eiszeit führte.
Die Rund 16km Rundweg führen uns entlang der Ostseeküste, vorbei an recht stattlichen Geröllfeldern und diversen Staudämmen. Doch nicht etwa Menschen sondern “Biber” Butze-Viecher geben sich unermüdlich und holzen fast sämtliches Laubholz ab.
Die sehr zahlreichen Kierfen und andere Nadelhölzer schmecken dem Biber wohl hingegen überhaupt nicht. Mit zahlreichen Fotos im Gedächtnis und der Kamera verlassen für den Nationalpark gen Umea. In der Nähe der Stadt findet sich ein kleiner wilder Fluss mit wie sollte es anders sein: Grillstelle und Tischgarnitur. Ich verschwinde gegen 3 Uhr im Zelt wohin gegen Björn noch bis 5 Uhr dem Angeln frönt.
Nightlife in Umea / Tag 11
Das Aufstehen verlagert sich so langsam Tag für Tag nach hinten. Liegt wohl nicht zuletzt an den “Nicht-Nächten”. Bei bedeckten Himmel wird der Helligkeitsunterschied und die Wahrscheinlichkeit die Uhrzeit richtig einzuschätzen immer geringer. Der Tag beginnt nach dem Frühstück mit durchdrehenden Rädern und fliegenden Steinen. Und so benötigen wir doch gut ein halbes Dutzend Anläufe, um die am Abend hinab gefahrene Steigung wieder in die entgegen gesetzte Richtung zu passieren. Wir haben Abenteuer gebucht und bekommen es auch. Unspektakulärerweise muss nicht mal das Auto ausgeräumt werden. In Umea angekommen beschließen wir zwecks Reinigung des eigenen Körpers und der sich bereits häufenden Dreckwäsche einen Handelsüblichen Campingplatz aufzusuchen. Nach einem ausgiebigen Abendessen bewaffnen wir uns gegen 22 Uhr mit einer Flasche Vodka Orangensaft und ziehen gen Innenstadt. Die 110.000 Einwohner zählende Stadt versprach ein wenig Abwechslung zum sonstigen “Landleben”. In einem Irish pur trafen wir unzählige Angler, Jäger und andere Märchenerzähler. Um 2 Uhr nachts sind jedoch ähnlich wie in Kanada alle Kneipen dazu verpflichtet auch den nüchternsten Besucher vor die Tür zu setzen. Nach dem wir dem einheimischen Baggerfahrer Patrick das Sprichwort: “Angetrunken ist rausgeschmissenens Geld!” vermittelt hatten, stimmte er uns sogleich zu und lud uns zu sich nach Hause auf ein paar weitere Bierchen ein. Eva mit der wir ebenfalls bereits das ein oder andere Wort in der Bar gewechselt hatten kam mit dem Fahrrad (die Jungs nahmen ein Taxi) noch nach. Patrick hatte eine ansehnliche Jungessellenbude und ließ es sich nicht nehmen gegen 5 Uhr morgens, der bereits ordentlich aufgedrehten Anlage, mit seiner E-Gitarre (und dem dazugehörigen Verstärker) noch ein paar Dezibel draufzulegen. Spätestens zu “Smoke on the Water” hüpften quasi 4 Betrunkene auf der Coach rum und freuten sich ihres Lebens.
Es wurde auf der Couch, dem Boden, dem Boden neben dem Bett und ich weiß nicht noch wo geschlafen. Ebenfalls heimkehrende Nachbarn gesellten sich zeitweise auch noch zu uns und so behalte bestimmt nicht nur ich diesen Abend in guter Erinnerung.
Ein Abend auf der Couch / Tag 12
Wir erwachten alle mehr oder weniger gen Mittag, mit mehr oder weniger Kopfschmerzen. Patrick brachte uns sogar noch zurück zum Campingplatz, wo wir seine Gastfreundlichkeit mit einigen Dosen 5,0er Bier honorierten. Bevor die Gruppe des Freitag abends allerdings auseinanderging, bestand Eva darauf das wir auch ihr Heim besichtigen sollten. Sie lud uns kurzer Hand zum Abendessen ein. Nach etwa 4 Stunden Mittagsschlaf schlugen wir also zum 2. Mal in einer Bude in Umea mit einer Flasche Vodka auf. Wir grillten ein wenig im Nieselregen um anschließend eigentlich wieder einige Bars unsicher zu machen. Tja wie das manchmal im Leben so ist , wird aus den gemachten Plänen nix. Wir vertrödelten den Abend mit dem lauschen alter beinahe pornöser Boney M. und hoch aktuellem Scherzmaterial mit der Quelle Youtube.
Gegen 5 in der Früh neigten sich die Cidre und Vodka Vorräte dem Ende zu und die vorher sogar ausgezogene Gästecouch wurde zum Quatier. Eigentlich hätten wir uns das bezahlen der 2 Nächte auf dem Campingplatz sparen können. Aber vorher konnte das ja keiner Wissen.
König Fussball zu Gast in Schweden / Tag 13
Ab 13 Uhr liegen die Bequemlichkeiten des Zeltplatzes hinter uns und wir schlängeln uns auf Nebenstraßen Richtung Skelleftea. Da wir immer noch etwas angeschlagen der letzten beiden Nächte wegen sind beschließen wir noch eine Weile im Auto sitzen zu bleiben und fahren bis nach Lulea (ca. 300km nördlich von Umea) um dort das erste WM-Spiel der heimischen Kicker zu sehen. Eine Sportsbar ist schnell gefunden und sogar eine australischen Fan taten sich nach dem erst verpassten Chancen auf. Die Aussi- Ecke wurde aber zunehmend ruhiger. Nach dem Spiel geäußerte Drohungen wie: “Next Time we will…” wurden mit müdem Abwinken und dem Gruß: “Wir brauchen Gegner, keine Opfer!” beantwortet. Ob unsere schnelle Englische Übersetzung dieser Gruß-Phrase allerdings voll Verstanden wurde blieb unklar. Wir beschließen noch weitere 50km der Finnischen Grenze entgegen zu tuckern und rasten an einem schön angelegten Naturparkplatz. Einziger Hacken: Mosquitos in bis dahin unangetroffener Vielzahl. Nach einem leckeren und teilweise etwas zappeliger eingenommenen Abendessens geht’s auch gleich ins Zelt. Später einsetzender Nieselregen hat allerdings wohl höchstens die fliegenden Quälgeister außerhalb des Mückennetzes gestört.
9 Jun
Tach liebe Leser,
So endlich können H&K Adventures ihre neuesten Berichte aus Dänemark und Schweden zum besten geben. Eine schlechte Nachricht für alle Freunde der Bierkästen-Wetten: Der VW läuft wie ne EINS! Ansonsten haben wir uns schon gewaltig an der Ostsee nach Norden vorgekämpft. Im Moment sind wir etwa 80km südlich von Umea(Schweden). Der Tacho bestätigte uns bereits längst 2500 absolvierte Kilometer. Bevor wir nach Finnland weiterfahren werden wir uns noch den ein oder anderen Nationalpark zu Gemüte führen und in 2 Wochen wird endlich unser 3. Mitreisender Dr. Konopsen dazustoßen.
Im Folgenden präsentieren wir den ersten Teil unserer Tagebücher:
Viel Spaß beim Stöbern, Bilder für die Galerie werden noch nachgereicht da ich im Moment verständlicherweise wenig Zeit und Lust habe vor dem Rechner zu sitzen
Nachdem unser Abfahrtstermin um einen Tag nach hinten verschoben werden musste konnten wir doch nun endlich am 1. Juni gegen 22 Uhr die wohlbekannte Heimat verlassen um gen Norden zu steuern. Erstes Tagesziel war Hamburg. Eine Freundin war so freundlich uns Quartier zu gewähren… Nach einem kurzen Smalltalk gegen 4 Uhr nachts im Hausflur war Schluss für heute. Unsere Hörby (der Passat) zeigte sich zudem äußerst sparsam wenn es um den kostbaren Diesel ging. Mit 5.3l/100km hatten wir die ersten 530km hinter uns gebracht. Wir hatten mit mehr gerechnet.
Gegen 10 erwachten wir und da unsere Gastgeberin Katja bereits auf und davon war, (Rock am Ring verzeiht kein zuspätkommen;-) bestiegen wir auch ohne weiter Umwege unser Reisemobil und fuhren gen Dänemark. Die Landesgrenze passiert gings alsbald in Richtung Osten der Oresundbrücke entgegen. An unserem ersten Tankstellenstop stellten wir dann fest das Björns Kreditkarte, und das nicht zum letzten Mal, wohl nicht zu den akzeptierten gehört. Warum auch immer, MasterCard ist jetzt nicht so selten. Mit derVisa ging also weiter. Nach einem sonnigem Nachmittag in Kobenhagens Altstadtkern, beschlossen wir die Grenze zu Schweden ebenfalls noch mitzunehmen. Einige Dutzend Kilometer im Landesinneren schlugen wir zum ersten Mal unser Zelt auf einem verlassenen Zeltplatz in der Nähe von Hörby auf . Kein Wasser , aber auch keine Mosquitos. Es wurde Pfeife geraucht und die Stille genossen.
Der Tag begannn mit einem sehr freudigen Ereigniss: Die Flasche Pflanzenöl in unserer zugegebenermaßen nicht vollkommen dichten Küchenkiste hatte sich von ihrem offensichtlich maroden Deckel getrennt und ihren nahezu gesammten Inhalt in den Kofferraum entleert. So schnell rostet hier nichts… Nach dieser kleinen Wiederholung in Sachen “Wo haben wir eigentlich alles hingepackt” gings auf nach Kristiansstad. Hier wurden neben Kleinigkeiten auch diverse Hüte erstanden, um den zu erwartenden Horden von Mosquitos, Mücken und anderen Herrscharen zu Luft nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Mit Angelscheinen für den Immeln-See fanden wir ein schönes Plätzchen für die Nacht. Mit Lagerfeuer und ausdauerndem, aber dafür erfolglosem Angeln ließen wir den Abend an uns vorüberziehen. Dafuer kommt langsam richtiges Schweden-feeling auf. Als Abschluss des Tages präsentierte ich noch ein wenig total versalzendes Suppenfleisch… Die Gerichte streiten noch woran es lag…
Heute wurde mal zur Abwechslung ausgeschlafen und so war es schon 1 Uhr nachmittags bis geangelt, gefrühstückt und alle Sachen gepackt waren. Auf gings nach Åsa. Da wir ja im Urlaub sind, beschlossen wir den bereits halb vertrödelten Tag nicht mit zu viel Hektig zu verderben. Wir suchten und fanden viele Kilometer kleine und gemütliche Landstraßen mit verträumten Häusern und Landschaften aus Astrid Lindgren Geschichten. Schlussendlich wurden in einem Hostel fernab der Zivilisation noch 2 Angellizenzen erstanden und ein wiedermal herrlich verträumtes Stück Seeufen wurde unser Zuhause für eine Nacht. Krönender Abschluss des Tages: Ein Hecht der uns kurz vor der Menüplanänderung (hin zu Ravioli) doch noch an den Hacken sprang. Salzkartoffeln, gekochter Hecht, Sauce Hollandaise, Pfeife, Whiskey, Bilderbuch Sonnenuntergang…
Nach dem Frühstück und einigen weiteren Angelversuchen (mehr für die Kamera) und nicht zu vergessen, die bereits jetzt unzähligen abgerissenen Blinkern, Hacken etc ging es weiter nach Vaxiö. Hier gabs neben einem kurzen Trip in die Innenstadt noch eine Schlossruine am Stadtrand zu entdecken, von der aus bereits erfolgreich gegen den schwedischen König revoltiert wurde. Nach weiteren 150 km erreichten wir Stockholm. Zu unserem (Un)glück fand hier auch noch ein Stadtmarathon statt, so das von einem geordneten Verkehrsfluss nun wirklich nicht mehr gesprochen werden konnte. Wir führten erste Telefonate mit Birgit, (einer Freundin von Björns Vermieterin) die in Stockholm lebt und gerade das Wochenende in ihrem Wochenendhaus in den Scherengärten genoss. Der Tag wurde mit einem Bier in der Stockholmer Innenstadt und einer späten Fahrt in die Scherengärten bei Vaxholm verlebt. Ein Camp an der Ostsee, mitten in den Gärten, rundete den doch chaotischen Tag in Stockholm ab. Ampel sind hier nämlich anscheinend nur zur Straßenbeleuchtung gedacht und nicht zur Verkehrsführung. Auch sonst fährt man hier gerne unorthodox oder vielleicht sogar schon waghalsig… Dazu kam dann noch die mangelnden Ortskenntniss und eh man sich versieht muss die Europa Karte den Weg im Großraum Stockholm weisen. Was sie übrigens erfolgreich getan hat…
Heute morgen wurde noch einmal mit Birgit telefoniert und die letzten Unklarheiten in das Fähr-Chaos gebracht. Da gibt es hier nämlich genügend davon… Gegend Mittag und 2 Fährfahrten später, fanden wir uns einem beschaulichen Strand mit Steg und Cafe wieder. Hier wurden wir von Birgits Sohn und seiner Freundin mit dem Motorboot abgeholt, um auf die Insel Vårlunda zu gelangen. Dort angekommen machten wir es uns nach Übergabe unserer Mitbringsel (ja auch Vodka war dabei) auf der Sonnenterasse des nicht ganz günstigen 3. Hauses von Fr. Ericsson gemütlich und quatschten in vielen Sprachen den ganzen Nachmittag… Ne Flasche Vodka Gorbatschow kostet in Schweden übrigens mal schnell 35 Euro… Ein Abendessen im kleinen Cafe rundete unseren Besuch auf der wirklich malerischen Insel Varlunda ab und wir suchten unser Glück in der Europastraße Nr. 4 gen Norden.
1 Jun
Wie das immer so ist, wirds dann kurz bevor es losgeht noch mal richtig spannend… Eigentlich war ja Abfahrt für Montag geplant, doch unser “Herbie” hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit heißlaufenden Bremsen, Seitenscheiben die plötzlich aus der Führung springen, macht es fast den Anschein, das der kleine große Rote nicht mitkommen will. Doch am Dienstag (einen Tag später) hat er problemslos den Segen des Tüv´s bekommen und mit der Zulassung waren dann auch endlich alle bürokratischen Hürden gemeistert…
Nun wird noch das Grödel in Auto gepackt und dann ist endlich ABFAHRT!!!
Vielen Dank an dieser Stelle an alle für die nette Unterstützung. Sei es durch “Viel Spaß und alle Gute” Sms (Wir haben uns über jede gefreut) oder tatkräftigerer Hilfe wie z.b. Aufkleber, rote Nummern etc…
Wir melden uns wieder mit neuem aus dem Norden…